Ā«?as uns hier vorgestellt wird, ist nicht eine Ethik, sondern Metaethik: eine Anleitung und Methode zur Wertung von Wertungen. Und somit wƤre der Ā»SpaccioĀ« auch inhaltlich genau das, als was er dem ƤuĆeren Gewande nach erscheint: ein gƶttliches Gericht über die Gƶtter und eine Reform des Himmels.Ā« (Aus der Einleitung der Herausgeber)Unter den italienischen Schriften Giordano Brunos ist die Austreibung des triumphierenden TieresĀ«, 1584 in London geschrieben, der Dialog, der ihm den unauslƶschlichen Ruf eines Ketzers eingetragen hat. Das gilt gerade deshalb, weil der Text mehrschichtig und vieldeutig ist. Er ist ein Fürstenspiegel und eine Parodie darauf, eine Religionskritik im Stil des rƶmischen Dichters Lukian und vor allem eine Abfertigung des Christentums im konfessionellen Zeitalter, eine Anwendung der GedƤchtniskunst Brunos, eine Kritik der philosophischen Sprache in einem Feuerwerk volkssprachlicher und vulgƤrer Wendungen und damit zugleich eine politische und eine Erkenntniskritik. Vor allem aber erweist sich dieser Text als eine Ethik in der Form der Verweigerung einer Ethik, als Metaethik: nƤmlich als eine Anleitung und Methode zur Wertung von Wertungen.Dem ƤuĆeren Gewande nach gibt sich Brunos Ā»SpaccioĀ« als ein gƶttliches Gericht über die Gƶtter und eine Reform des Himmels. Unter der Leitung Jupiters wird darüber beraten, wie die Sternzeichen und Konstellationen anhand ihrer traditionellen mythologischen Bedeutung durch Tugenden ersetzt werden kƶnnen, die im System des Fixsternhimmels verortet und auf kontroverse Weisen interpretiert werden. Auch die Gƶtter haben widersprüchliche Rollen: Jupiter kann als Herrscher gerecht oder despotisch, gƶttlich oder menschlich sein; er fungiert zugleich als Karikatur eines altersschwachen Tyrannen, als Mustermonarch, als Inbegriff der gƶttlichen Vorsehung oder auch der menschlichen Vernunft; Momus als das schlechte Gewissen der Gƶtter, aber auch als purer Rationalist.Ā«