"Bildung" ist eines der zentralen Kommunikationssymbole in unserer Gesellschaft. Was aber bedeutet eigentlich "Bildung" und inwiefern kƶnnen aus der Lektüre biblischer Texte Impulse für die allgemeine VerstƤndigung über "Bildung" gewonnen werden? Dieser Frage gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Provenienz (von der "klassischen" Exegese bis zu Sozialwissenschaften) nach. In den Fokus rückt dabei in vielen BeitrƤgen ein VerstƤndnis von "Bildung" als eine spezifische Umgangsform mit der biblischen Ćberlieferung. Dahinter steht die in vielen biblischen Texten formulierte Figur, dass Texte auf die Aneignung einer Botschaft auf Seiten der Lernenden zielen. Auf "Bildung" hin übersetzt verweisen die biblischen Texte dann auf ein VerstƤndnis von Menschen als Lernende, wobei Lernen als kritische Selbst-Reflexion von Gottesbeziehung, Weltbeziehung, Selbstbeziehung zu verstehen ist. Dabei bewƤhrt sich die Relevanz der biblischen Texte darin, dass sie in das Lernen als Leitfaden des eigenen Lebens übersetzt werden kƶnnen. Dass die biblischen Texte insgesamt unterschiedliche, plurale Orientierungsmuster für das eigene Lernen anbieten, ist und bleibt eine groĆe StƤrke der Mehrdeutigkeit, solange im Blick behalten wird, dass es sich immer um eine zugleich umgrenzte und fokussierte Vielfalt, keineswegs jedoch um eine autoreligiƶse Beliebigkeit des "anything goes" handelt. Neben dieser Bestimmung von "Bildung" als existentieller Kern der Bibel-Rezeption wird auch die traditionelle Vorstellung untersucht, dass biblische Texte einen besonderen Bildungsgehalt im Sinne eines Gegenstands bereithalten. Die Verbindung und Differenz von biblischen Texten und klassisch-griechischen Vorstellungen der ĻαιΓεία stehen dann im Zentrum. In all diesen Perspektiven kann ein biblisch-theologischer Beitrag für die allgemeine VerstƤndigung über "Bildung" gesehen werden.