El. knyga: Eifer Gottes ā€“ Eifern fĆ¼r Gott: Radikalismus und Fanatismus in der biblischen Tradition und ihrer Auslegungsgeschichte

Im ƶffentlichen Sprachgebrauch ist gerne von "religiƶsen Eiferern" die Rede, etwa im Zusammenhang einer religiƶs verbrƤmten Gewalttat oder wenn mit rigorosen und kompromisslosen Mitteln fĆ¼r "die Sache Gottes" fanatisch Meinungsmache betrieben wird und Andersdenkende in ihren Freiheitsrechten eingeschrƤnkt werden sollen. Ausgangspunkt dieser Begrifflichkeit ist die Selbstvorstellung des biblischen Gottes als "eifernder Gott", der mit der BegrĆ¼ndung, einziger Retter zu sein, seine alleinige Verehrung in Israel einfordert und im Gegenzug fĆ¼r die Unversehrtheit dieses seines Volkes gegen UnterdrĆ¼ckermƤchte einsteht. WƤhrend letzteres singulƤr mit der messianischen Figur des Friedenskƶnigs aus der Davidsdynastie verbunden sein kann, liegen fĆ¼r ersteres mehrere paradigmatische ErzƤhlungen Ć¼ber MƤnner vor, die fĆ¼r Gottes Einzigkeit, mit Gottes eigenem Eifer erfĆ¼llt, in Zornesaufwallung vernichtend Gewalt anwenden: der Stamm der Leviten, der Aaron-Enkel Pinchas, der Prophet Elija sowie der von diesem zum Kƶnig gesalbte Jehu. Die im vorliegenden Band versammelten BeitrƤge gehen, auch mithilfe von Impulsen aus Philosophie und Psychologie, den einschlƤgigen biblischen Texten sowie ihrer Auslegungsgeschichte in der frĆ¼hjĆ¼dischen und rabbinischen Literatur sowie neutestamentlich in Hinsicht auf Jesus von Nazareth und Paulus von Tarsus nach. Zwar ist die Perspektive der ZugƤnge eine primƤr historische und literarische, doch stehen die einzelnen Untersuchungen stets auch im Horizont der gesellschaftlichen Debatte um Religion, Fanatismus und Gewalt.