Inoffizielle, d. h. nicht amtlich registrierte, weitgehend frei gebildete Namen kodieren die Wahrnehmung des Namenträgers durch die namennutzende Gruppe. Außerhalb des anthroponymischen und zoonymischen Bereichs sind sie kaum erforscht. Daher konzentriert sich der vorliegende Band auf inoffizielle Topo- und Ergonyme unterschiedlicher Subklassen.
Anders als offizielle Namen sind inoffizielle nicht amtlich registriert. Sie entstehen vorwiegend in der mündlichen Gruppenkommunikation. Dank der nahezu unbeschränkten Möglichkeiten, sie zu bilden, übernehmen sie die Hauptfunktion, die gruppenspezifische Wahrnehmung und Wertung des Namenträgers zu kodieren. Inoffizielle Namen sind eine besondere Schicht aller Namenklassen. Onomastische Studien außerhalb des anthroponymischen und zoonymischen Bereichs liegen bislang allerdings kaum vor. Der Sammelband soll diese Forschungslücke reduzieren: Gegenstände der enthaltenen Studien sind neben Nicknames und Hundenamen inoffizielle Namen von Städten, Stadtteilen, Straßen und Gebäuden, von Parteien, Schulen, Sportmannschaften, Ultrafangruppen, Autos, Segelbooten und Haushalts-/Gartengeräten. Im Fokus der Einzelbeiträge steht die Analyse des namenbildenden Sprachmaterials, der Namenstrukturen und der Benennungsmotive bzw. Beweggründe der Namenwahl.
Petra Ewald, Inge Pohl - Inoffizielle Eigennamen - Onomastische Studien (Vorwort) - Inoffizielle Eigennamen: Theoretische Fundierung - Petra Ewald - Inoffizielle Namen: Annäherung an eine namenklassenübergreifende Kategorie - A Inoffizielle Anthroponyme - Katharina Turgay - Nicknames von trans_ Personen in sozialen Netzwerken - Eine empirische Untersuchung - B Inoffizielle Zoonyme - Theresa Schweden - Von Stinkehund und Speckberta bis Baby und Prinzessin: Sekundärnamen für Hunde - ein onomastischer Zugang zur Tier/Mensch-Grenze - C Inoffizielle Toponyme - Inge Pohl - Inoffizielle Städtenamen in Deutschland - Formale, semantische und funktionale Aspekte - Hartmut E. H. Lenk - Berolinismen als inoffizielle Mikrotopo- und Ergonyme in Deutschlands Hauptstadt: "Spitznamen" für Stadtteile, Straßen, Plätze und Gebäude Berlins - Anne Zastrow - Inoffizielle Topo- und Ergonyme in der Alltagskommunikation Studierender in Rostock - D Inoffizielle Ergonyme - Christine Römer - Von Sozen, der Fr
iedenspartei und dem gelben Zwerg: Spott- und Kosenamen als Onyme für politische Parteien - Jessica Nowak, Katharina Böhnert - Das Uschi, das Kloster, das Carolus niveaulos - Bildung und Motive inoffizieller Schulnamen - Sebastian Kürschner - Inoffizielle Namen von Sportmannschaften: Grünhemden und Recken gegen Steelers und gelbe Bären - Barbara Aehnlich, Tim Köring - Kein "alltäglicher Gruppenname"? - Namengebung bei Ultrafangruppen - Wilhelm Schellenberg - Ingo, Treckerchen und Wilde Hilde - Über inoffiziell-private Namen für Autos (PAN) und andere mobile Gefährte(n) - Petra Ewald, Georg Manzke - Namen von Segelbooten in Deutschland - Christina Gansel - Namen von Haushalts- und Gartentechnik zwischen Individualisierung und Konventionalisierung
Petra Ewald war am Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft am Institut für Germanistik der Universität Rostock tätig. Im Fokus ihrer Forschung stehen die Bereiche Schriftlinguistik, Geschichte der deutschen Orthographie und ihrer Reform, lexikalische Semantik (Metaphorik) und Onomastik.Inge Pohl lehrte Germanistische Linguistik an der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen die Semantik von Wort, Satz und Text, Textlinguistik/Stilistik, Onomastik und Kognitive Linguistik.