Die vorliegende Studie untersucht wie postmoderne Skandalliteratur (Houellebecq, Self, Scarpa) ein negatives Männlichkeitsbild zum zentralen Skandalon erhebt und anhand dieser ihre Schockästhetik entwickelt.
Während Männlichkeit früher vorrangig mit positiven Eigenschaften attribuiert worden ist, wird sie nun zunehmend als eine negative oder gar bedrohliche gesellschaftliche Kraft wahrgenommen. Der Autor dieser Studie greift diese gesellschaftliche Tendenz auf und untersucht anhand einer Reihe von literarischen Texten von sogenannten "Skandalautoren" (Michel Houellebecq, Will Self und Tiziano Scarpa) wie die Literatur der Postmoderne Männlichkeit als Negativum konstruiert und in den Mittelpunkt ihrer provokanten Schockästhetik stellt. Dabei zeigt sich, dass das Bild einer rein negativen Männlichkeit vorrangig benutzt wird, um eine radikale Kritik an den gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte zu üben.
1. Einleitung - Methoden und kultureller Kontext - 2. Die unbeständigkeit des Mannseins - Einführung in das Forschungsfeld - 3. Das kulturelle Feld: Männlichkeit als Negativum in der Postmoderne - 4. Männlichkeit als neoliberales Wirtschaftssystem? Michel Houellebecqs düstere Betrachtung postmoderner Männlichkeit - 5. Will Self und die Metamorphosen der Männlichkeit in der Britischen Literatur der 1990er-Jahre - 6. Flüssige Männlichkeiten? Männlichkeit bei Tiziano Scarpa - 7. Fazit - 8. Bibliographie
Marco Antonio Cristalli hat in Marburg und Florenz Romanistik, Anglistik und Geschichtswissenschaft studiert. Er war am Institut für Romanische Philologie der Philipps-Universität Marburg als Wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Dort lehrte und forschte er zu britischer, französischer und italienischer Literatur.