Die Beitrage des Bandes Menschen und Strukturen dokumentieren die politischen Verstrickungen von Personlichkeiten, die massgeblich die inhaltliche und organisatorische Ausrichtung der MGH im 20. Jahrhundert pragten. Sie widerlegen damit das bis in die Gegenwart weitergetragene Narrativ einer unpolitischen Forschungseinrichtung. Von 1935 bis 1945 waren die MGH als Teil des Reichsinstituts fur altere deutsche Geschichtskunde der nationalsozialistischen Ideologie verpflichtet. Die Absurditat einer ideologischen Mittelalterforschung wird beispielsweise an den Aktivitaten von Theodor Mayer und Percy Ernst Schramm im Dienst des Regimes deutlich. Erst 1990 konnten die wahrend des Zweiten Weltkrieges verstreuten MGH-Archivalien wieder zusammengefuhrt werden. Authentische Eindrucke liefern bislang unbeachtete Dokumente aus dem MGH-Archiv; besonders eindrucklich im Beitrag zum Untergang des Reichsinstituts in den letzten Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren, der den rechtsfreien Raum erforscht, in dem das Reichsinstitut zugrunde ging und die MGH rekonstituiert wurden.