Die documenta wird 2017 zum ersten Mal in ihrer Geschichte parallel an zwei Orten stattfinden: in Athen sowie in Kassel, der Heimstadt der Ausstellung seit 1955. Bis zur Eröffnung der Ausstellung wird das 2012 in Athen gegründete Magazin South as a State of Mind in vier Sonderausgaben erscheinen, herausgegeben von Quinn Latimer, Chefredakteurin der Publikationen, und Adam Szymczyk, Künstlerischer Leiter der documenta 14. Das Schreiben und Publizieren in all seinen Formen ist integraler Bestandteil der documenta 14, und das Magazin steht für diesen Prozess. South as a State of Mind ist ein Ort der Recherche, Kritik, Kunst und Literatur, der die Arbeit an der Ausstellung begleitet und mit Essays, Gesprächen, Gedichten, literarischen Texten und visuellen Projekten von Künstlern, Dichtern, Wissenschaftlern, Architekten und Filmemachern dazu beiträgt, ihre Anliegen zu definieren und zu rahmen. Während das erste Heft Formen und Figuren von Entortung und Enteignung sowie die darin aufzus
pürenden Praktiken des Widerstands untersuchte, beschäftigt sich die zweite Ausgabe mit rätselhafteren Sujets: Schweigen und Masken. Die Beiträge von Naman Ahuja, Andreas Angelidakis, Marķa Magdalena Campos-Pons, Barbara Casavecchia, Mariana Castillo Deball, Clémentine Deliss, Mahasweta Devi, Stathis Gourgouris, Gayatri Chakravorty Spivak und anderen fokussieren auf Themen wie Klang und Gender, Herkunft und Restitution, Stummstellung von Widerstand, künstlerische Verweigerung sowie Maskierungen von Identität. Bände 3 und 4 des Magazins werden sich Ideen von Sprache und Ökologie, Kolonialität und Neoklassizismus sowie dem Verhältnis zwischen pädagogischen, performativen und politischen Prozessen widmen.
Die dritte von der documenta 14 herausgegebene Ausgabe von South as a State of Mind widmet sich dem Motiv "Sprache oder Hunger". Unter dieser weitreichenden Themenstellung untersucht das Heft verschiedene Formen und Geschichten von Sprache, Wortschatz und Fabel sowie politische Ökologie und Gewalt gegen die Umwelt: Klima und Konflikt, die Ikonografie der Hungersnot, die Ästhetik des Hungers und die Verwicklung von Kolonialismus, Landrechtsfragen, umwelttbezogener Selbstbestimmung und kultureller Produktion. Zu den Beitragenden gehören, unter anderen, Nabil Ahmed, Sotirios Bahtsetzis, Moyra Davey, Natasha Ginwala, Gordon Hookey, Tina Modotti, Joaquķn Orellana, Jina Politi, Pope.L, Lisa Robertson, Dieter Roelstraete, Lala Rukh, Savitri Sawhney, Monika Szewczyk, Cecilia Vicuńa und Vivian Ziherl.